Der wichtigste Partner ist die Plattform Naturwissenschaften und Region (NWR) der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT). Sie unterstützt, fördert und koordiniert die Arbeit der Regionalgesellschaften. Ziele sind die Förderung des Dialogs zwischen Naturwissenschaften und Gesellschaft sowie die starke regionale Verankerung der naturforschenden Gesellschaften.
PhaenoNet ist ein Netzwerk von Schüler*innen, Lehrpersonen, Wissenschaftler*innen und interessierten Lai*innen. Die Plattform wird getragen durch GLOBE Schweiz, das Bundesamt für Umwelt, MeteoSchweiz, die ETH Zürich, Science et Cité, das Plant Science Center und den Botanischen Garten der Universität Bern.
Per Applikation werden Beobachtungen an ausgewählten Pflanzen dokumentiert und die Daten dienen der Erforschung des Einflusses des Klimawandels auf die erfassten Pflanzenarten.
Die NGL hat in den Jahren 2016-2018 den Start des Projekts «Black Soldier Fly Farm» in Banjar Gunung Kangin auf der Insel Bali finanziell unterstützt. Das Ziel war, gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung ein Abfall Recycling aufzubauen. Organische Abfällen sollten zu Kompost für den Anbau von Gemüse und Getreide sowie zu Nährmedien für Black Soldier Fliegen–Maden verarbeitet werden, letztere als wertvolle Proteinquelle für die Geflügel- und Fischzucht. Die Trinkwasserversorgung sollte verbessert werden, Kunststoffabfälle gesammelt und fachgerecht entsorgt. Letzeres u.a. auch von Schulkindern, welche dafür, dass sie kostenlos lesen und schreiben lernen, jeden Tag eine Menge Plastikabfall in die Schule zur Sammlung bringen. Das Projekt wurde von Ruth Schürmann (auch die treibende Kraft hinter Konzept und Realisierung der NGL Mitteilungsbände 39 und 41 «Vierwaldstättersee – eine Sehfahrt» und «45 Ortstermine») initiiert in Zusammenarbeit mit Made Kusuma, weitern vor Ort wohnhaften Balinesen sowie Forschungsstellen in der Schweiz (EAWAG) und in Indonesien.
Am 13. Oktober 2021 schickte uns Ruth Schürmann den folgenden «Fortschrittsbericht» (be).
Ich schreibe nicht so viel Mails, weil es wirklich Arbeit ist, viel Zeit beansprucht, ich aber auch oft einfach nicht genau weiss, wie ich die Wirklichkeit hier in eine „Sprache“ übersetzen kann, die in der Schweiz verstanden wird. Oder anders ausgedrückt: ich bin mich schon so an all die „Umwege“ hier gewöhnt, die ein Projekt IMMER macht, dass ich manchmal Mühe habe zu zeigen, wie erfolgreich es schlussendlich doch ist.
Ich möchte über die Black Soldier Fly berichten, in die die NGL vor einigen Jahren grosszügig investiert hat. Und ohne alle Umwege, die das Projekt nahm, zu bemühen,: es ist schlussendlich ein Erfolg. Vieles, was damit beabsichtig war, gelang zwar nicht. Zum Beispiel, das ganze Dorf zu involvieren. Oder ein Versuch meinerseits, 2 Produzenten (Made Kusuma und noch jemanden) mit einem exzellenten Verkäufer zusammenzubringen. Dies scheiterte an Religionsfragen, denn Muslime und Hindu, das ist echt schwer zusammenzubringen… und trotz viel open-source Input von Seiten der Eawag (Julia Egger als sehr zuvorkommende Leiterin der Indonesischen Studien in Sidoarjo), hat es nicht zu einer BSF-Community à la Eawag gereicht. (Das schwebte mir eigentlich vor).
Aber Corona hat sehr viele neue Bedürfnisse geschaffen. Es ging und geht der Mehrheit der Leute schlecht. Alle, die im Tourismus gearbeitet haben, mussten zurück in ihre Dörfer, und da gab es nicht viel mehr als Landwitschaft. Plötzlich sah man auf den Feldern Dutzende von Leuten arbeiten, wo vorher ein einsamer Bauer krampfte. Und es fehlte und fehlt zunehmend an Geld. Während ein kleiner Teil der Gesellschaft sich enorm bereicherte und es weiter tut, ist beim Grossteil der Bevölkerung ausser Schulden wenig bis nichts vorhanden.
Schon vor Corona war Made Kusuma zu einem Experten in Fragen BSF und alternatives Hühner- und Entenfutter geworden, und vermehrt noch interessierte die Verwertung von organischem Abfall aus Tierfarmen mit BSF, vor allem Hühnermist war/ist zu entsorgen. Made wurde zu einem Berater. In kleinem Stil, aber immerhin, teilweise angefragt von der Regierung (die echt keinen Schimmer hat, wie dem Abfallproblem hier beizukommen wäre).
Vor Corona war aber der Einsatz von BSF eben immer noch recht exotisch, auch wenn andere nachzogen, mit recht erfolgreichen Produktionen.
Und nun hat Corona die Nachfrage nach Tier-Futter, das billiger ist als das angebotene ready-made Futter (zwar von vielen Hormonen befreite, wie man hört) ungeahnte Höhen erreicht. Made Kusuma, mit der Formula „BSF, Azolla und Ricebran" für die Aufzucht von „organischen Hühnern und Enten“ sieht sich einer reichen Nachfrage nach BSF Larven gegenüber. Da die Hotels alle geschlossen sind, müssen die lokalen Märkte nach Futter abgeklappert werden. Made Kusuma ist eigentlich in den Bergen benachteilig und muss jede Woche die Fruchtmärkte der Hauptstadt abklappern. Aber er hat die Produktion voll im Griff und kann auch gut verkaufen.
UND, was mich am meisten freut: endlich ist eine gute Zusammenarbeit mit Arbeitsteilung entstanden zwischen Tierhalten und Made.
In Made Kusuma’s Schopf hängt die hier angehängte Blache, die zeigt, wie der Abfall getrennt und verwertet wird. Dies zu Unterrichts- und Erziehungszwecken, denn Made’s Farm wir auch immer mehr zu einer „Lehranstalt“.
BSF hat momentan Hochkonjunktur, und Made Kusuma gehört zu denjenigen, die produzieren und unterrichten können, nicht zuletzt dank der NGL.
Herzlichen Dank!!
Ruth Schürmann.
Foto: Stella Felder